Windkraft am Grünen Band: Naturschützer aus Bayern und Tschechien besorgt.
Die Planung von Windkraftanlagen am Grünen Band, einem EU-weit wichtigen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, überschreitet eine rote Linie. Gemeinsam mit unseren tschechischen Nachbarn kämpfen wir entschlossen gegen diese rücksichtslose Umweltzerstörung.
„Mit uns hat noch niemand geredet” sagte Dana Lesak, Bürgermeisterin der tschechischen Gemeinde Obora, gleich zu Beginn eines Treffens, zu dem der VLAB eingeladen hatte. Das Treffen entlang der Grenze zu Tschechien bei Bärnau diente dazu, um sich über die Windkraftplanungen zu informieren. Auf bayerischer Seite stehen Pläne für den Bau von bis zu 22 Windrädern entlang des Grünen Bandes zur Diskussion. Die Besorgnis über die geplanten Windkraftanlagen ist sowohl auf tschechischer wie auf bayerischer Seite groß.
Das Grenzgebiet zwischen Bayern und Tschechien, zu dem Menschen jahrzehntelang keinen Zutritt hatten, entwickelte sich zu einer einzigartigen Oase für bedrohte Pflanzen und Tiere. Es wird daher auch als „Grünes Band“ bezeichnet und ist als Biotopverbundsystem für den Schutz der biologischen Vielfalt nicht nur in Bayern, sondern in Europa von großer Bedeutung. Die Regierung der Oberpfalz hat es sich daher zusammen mit den tschechischen Kreisen Karlsbad und Pilsen zur Aufgabe gemacht, diesen einzigartigen Lebensraum mit seinen Kulturgütern und Gedenkstätten zu bewahren und für einen sanften naturverträglichen Tourismus weiterzuentwickeln.
Die Besorgnis über die geplanten Windkraftanlagen ist sowohl auf tschechischer, als auch bayerischer Seite enorm groß. VLAB-Ehrenmitglied Dr. Iris Eberl brachte sie auf den Punkt:
“Das jahrzehntelange erfolgreiche Bemühen auf beiden Seiten der bayerisch-tschechischen Grenze hat in der Bevölkerung eine grenzüberschreitende Freundschaft wachsen lassen. Freundschaft setzt Vertrauen voraus. Wenn 22 Windräder ohne Einverständnis der tschechischen Seite entlang der Grenze im kulturgeschichtlich und ökologisch wertvollen Grünen Band errichtet werden, ist zu befürchten, dass das langsam gewachsene Vertrauen und mit ihm die Freundschaft schwinden werden. Sind das 22 Windräder tatsächlich wert?”
Die Diskussion über die Windkraftpläne entlang des Grünen Bandes wird weiterhin nicht abreißen und intensiv geführt werden, da sowohl der Schutz der Natur als auch die Beziehungen zwischen den Nachbarländern auf dem Spiel stehen.
„Wir hoffen endlich auf eine politische Lösung der bayerischen Staatsregierung, die die Bedürfnisse des Naturschutzes und der grenzüberschreitenden Freundschaft berücksichtigt“, so VLAB-Vorsitzender Johannes Bradtka in seinem Schlussappell.
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