Pflanzen, Kryptogamen, Tiere und Lebensraumtyp des Jahres 2022
An dieser Stelle möchten wir Ihnen unsere ausgewählten Pflanzen, Kryptogamen, Tiere und den Lebensraumtyp des Jahres 2022 kurz vorstellen.
Arnika (Arnica montana)
Ihre Bestände gehen in ganz Deutschland stark zurück, in manchen Landesteilen ist sie bereits ausgestorben. Ursachen hierfür sind der Verlust von extensiv bewirtschaftetem Grünland, Wiesenumbruch durch Wildschweine, Aufforstung von Magerrasen, Wege- und Straßenbau inklusive der Böschungsbepflanzung und -einsaat sowie das Sammeln und Ausgraben der alten, geschützten Heilpflanze.
Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus)
Der Ziegenmelker, auch Nachtschwalbe genannt, ist unser Vogel des Jahres. Er ist ein sehr seltener Bodenbrüter in lückigen meist sandigen Kiefernwäldern. Die Bestände dieser dämmerungs- und nachtaktiven Art gehen seit vielen Jahren stark zurück. In Bayern ist die Nachtschwalbe vom Aussterben bedroht. Der Verlust von Kiefernwäldern, Störungen durch Freizeitaktivitäten im Wald und Kollisionen mit Fahrzeugen gehören zu seinen wesentlichen Gefährdungen. Von unserem Projekt GALIPRO wird auch der Ziegenmelker profitieren.
Moorfrosch (Rana arvalis)
Unser Amphibium des Jahres 2022 ist der Moorfrosch. Der braungefärbte zierliche Frosch färbt sich bei Männchen während der Paarungszeit bläulich bis intensiv himmelblau. Er lebt in Bruchwäldern, Mooren, Sümpfen, Verlandungszonen von Teichen, Feucht- und Nasswiesen, in Flussauen und Altwässern und ist auf permanent hohe Grundwasserstände oder periodische Überschwemmungen angewiesen. Seine Verbreitungsschwerpunkte liegen im Norden und Osten Deutschlands. In West- und Süddeutschland ist er sehr selten und mangels zurückgehender Lebensräume vom Aussterben bedroht.
Rindenschröter (Ceruchus chrysomelinus)
Der schwarz glänzende Rindenschröter ist unser Insekt des Jahres 2022. Wir wählten diese sogenannte Urwaldreliktart aus, um auf den Wert alter schonend bewirtschafteter Wälder und von Waldschutzgebieten hinzuweisen. Der maximal eineinhalb Zentimeter große Rindenschröter benötigt für sein Überleben sehr altes dickes Nadelholz (Tanne, Fichte), in dem seine Larven zwei bis drei Jahre im Übergangsbereich von morschem und frischem Holz leben und sich darin auch verpuppen. Im Rahmen des VLAB Habichtskauz Wiederansiedlungsprojektes motivieren wir Waldbesitzer, alte morsche Bäume zu erhalten. Davon profitieren viele Insektenarten, unter ihnen auch der Rindenschröter.
Isländisch Moos (Cetraria islandica)
Das “Isländisch Moos” ist für uns die Flechte des Jahres. Der Name “Isländisch Moos” ist botanisch nicht korrekt, da es sich nicht um ein Moos, sondern um eine sehr seltene Flechte (Symbiose zwischen Pilz und Alge) handelt. Cetraria islandica wächst von den Tieflagen bis weit über die Waldgrenze hinaus auf Sand-, Torf- und Steinböden sowie in lichtreichen Zwergstrauchheiden, Mooren und in Flechten-Kiefernwäldern. Das Island Moos ist sehr selten geworden und in vielen Teilen Deutschlands bereits ausgestorben. Die Art ist in Deutschland besonders geschützt. Das Isländisch Moos ist auch eine wichtige Art, die wir mit GALIPRO fördern werden.
Zwergstrauchheiden
Frische bis trockene Zwergstrauchheiden sind baumarme oder baumfreie Lebensräume. Sie kommen vom Flachland bis in die Mittelgebirge und Alpen vor. Offene, vegetationsfreie Stellen, einzelne Felsen, Steine und Steinhaufen sowie Einzelgehölze sind typische Strukturen dieses immer selten werdenden Lebensraums. In den Zwergstrauchheiden finden wir viele seltene Tierarten. Beispielsweise den Brachpieper, die Heidelerche oder das seltene Birkhuhn. Auch die Kreuzotter hat hier ihre Rückzugsgebiete. Typische Insekten sind bspw. das Kleine Nachtpfauenauge und der Heide-Laufkäfer. Leider wurden viele Zwergstrauchheiden aufgeforstet, bevor ihr Wert für den Arten- und Landschaftsschutz erkannt wurde und sie geschützt werden konnten.
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