Forderungen an die Waldpolitik & Forstwirtschaft in Bayern
Rund ein Drittel der Landesfläche Bayerns ist bewaldet. Die übrigen Teile des Landes werden als meist intensiv bewirtschaftete landwirtschaftliche Produktionsflächen und als Siedlungs- und Verkehrsflächen genutzt.
Aufgrund seiner Flächengröße und der noch häufig unzerschnittenen und infrastrukturell geringen Beeinflussung ist der Wald für den Arten- und Landschaftsschutz und für viele Gemeinwohlfunktionen von hohem Wert.
Wälder gehören – auch wenn sie sich in ihrem Alter, der Baumartenzusammensetzung und in ihrer Bewirtschaftungsform regional stark unterscheiden – mit zu den naturnahesten Bereichen Bayerns. Trotz jahrhundertelanger Veränderungen ist der Wald ein wichtiger Lebensraum für viele Tiere, Pflanzen, Pilze, Flechten und Moose geblieben.
Unsere Wälder sind unverzichtbare und gut zu schützende Lebens- und Naturräume. Dort können wir durchatmen, aufatmen und uns wirklich erholen. Es ist sehr sinnvoll mit der wertvollen Ressource Wald respektvoll und fördernd umzugehen. Mit dem Positionspapier Wald hat der VLAB sehr klar und fundierte Forderungen für eine zukunftsorientierte und werterhaltende Förderung unserer Wälder vorgelegt. Unserer Vereins zum Schutz der Umwelt und des Kulturerbes in Rhön-Grabfeld e.V. (SUKRG e.V.) unterstützt inhaltlich dieses Positionspapier.
Z.B. ökologische Wertanalysen durchzuführen um besonders wertvolle und artenreiche Wälder als Naturreservate zu erfassen und zu schützen, ist sehr sinnig. Der Wald schützt u.a. unser Klima, er fördert naturverträglichen Tourismus und ermöglicht uns naturverbundene Naherholung und Freizeitausgleich. Der ästhetische Werte des Waldes ist immens. Im Wald können unsere essentiellen Grundbedürfnisse nach Geborgenheit, Schutz, Schönheit und identitätsstiftende Verwurzelung sinnlich erfahrbar eine Antwort finden. Bei meiner Arbeit als Psychotherapeut erlebe ich oft, wie gerade auch Menschen in ihren Krisen und Nöten diese menschlichen Grunderfahrungen wieder suchen und dringend benötigen. Der Wald ist auch auf einer psycho-emotionalen Ebene für uns Menschen von unschätzbaren Wert. In ihm können wir uns durch die unmittelbare Nähe zur vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt auf sehr einfache und direkte Art wieder mit uns selbst besser verbinden. Diese „ Rückverwurzelung“ kann uns in unserem sehr komplexen, häufig reizüberflutendem und herausfordendem Leben wieder Kraft und Mut schenken.
Unser Verein teilt die Haltung, dass weitgehende unbelastete, zusammenhängende Waldgebiete in ihrem und kulturlandschaftprägenden Bild erhalten bleiben sollen.
Der Vorstand unseres Verein gibt folgende Anregungen zum Positionspapier.
Schutz sehr alter Bäume: hier wäre es unserer Ansicht nach sinnvoll genauer zu definieren, was ein sehr alter Baum ist, wie dieser und wie lange er geschützt werden sollte.
2. Der Bau von Windrädern im Wald ist zu untersagen, da er die beschriebenen, vielschichtigen Funktionen und Werte des Waldes unverhältnismäßig stark schädigt. Hier regen wir einen Hinweis an, dass der Wald zur Überwindung eines solch grossen Eingriffes Jahrhunderte braucht, um sich ansatzweise zu seinem ursprüngliche Zustand zurückzuholen. Oft wird so getan, dass nach der Entfernung der Windräder sich schnell alles wieder erholt.
Bert Kowalzik
1.Vorsitzender
Verein zum Schutz der Umwelt und des Kulturerbes in Rhön-Grabfeld e.V.
97618 Wargolshausen
Was ein sehr alter Baum ist, lässt sich in einem “Positionspapier Wald” nur schwerlich definieren. Unsere Vorstellung ist, starke Bäume mit einem Brusthöhendurchmesser (BHD) von 80 cm und mehr bis zu ihrem natürlichen Tod zu erhalten. Auch nach ihrem Absterben dienen alte Bäume Vögeln, Insekten, Pilzen, Flechten und Moosen als wertvolle Habitate. Dies kann je nach Baumart (Tanne, Bergahorn, Linde, Eiche) mehrere Jahrhunderte dauern.