23 junge Habichtskäuze in Nordostbayern erfolgreich ausgewildert – Fortschritte im Wiederansiedlungsprojekt
Im Rahmen des Habichtskauz-Wiederansiedlungsprojekts wurden in diesem Jahr 23 junge Habichtskäuze durch den Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität e.V. (VLAB) in den Mittelgebirgswäldern Nordostbayerns ausgewildert. Die Jungvögel stammen aus Zoos und Wildparks in Deutschland und Frankreich.
Eine Neuerung ist die Besenderung einiger Habichtskäuze mit kleinen GPS-GSM-Ortungsgeräten. Diese Technik soll es ermöglichen, die Vögel nach ihrer Auswilderung noch eine Zeitlang zu verfolgen und Daten über ihre Wanderungsbewegungen zu sammeln. „Die Telemetrie ist ein Fortschritt für unser Projekt, um Einblicke in das Leben der Habichtskäuze nach ihrer Freilassung zu gewinnen. Wir sind gespannt auf die ersten Ergebnisse“, erklärt Johannes Bradtka, Vorsitzender des VLAB. Die Suche nach geeigneten Sendern gestaltete sich jedoch als herausfordernd. Bei Herstellern in Nordamerika und Europa wurde nach geeigneten Trackern gesucht, die den spezifischen Anforderungen der nachtaktiven Eulen gerecht werden. Da Solar betriebene Sender nicht ausreichen, wurde schließlich ein Modell mit Batterieantrieb, ergänzt durch Solarzellen, bei einer spanischen Firma gefunden. Die Regierung von Unterfranken erteilte vorher die notwendige Genehmigung für die Besenderung der Tiere.
Ein weiterer wichtiger Schritt im Projekt ist eine DNA-Sequenzierung, die für jeden der ausgewilderten Habichtskäuze vor ihrer Freilassung vorgenommen wurde. Sie dient dazu, den Genpool der Population kontinuierlich zu überprüfen und zu vergrößern, um einer Inzucht vorzubeugen. „Die genetische Vielfalt ist ein zentraler Faktor für das langfristige Überleben einer jeden Art. Mit der DNA-Sequenzierung können wir künftig gezielt darauf hinwirken, die Habichtskauz-Population gesund zu erhalten und ihr Aussterberisiko zu verringern“, betont die Projektleiterin Michaela Domeyer.
Seit Beginn des Projekts im Jahr 2017 wurden bisher insgesamt 106 junge Habichtskäuze in die Wälder Nordostbayerns entlassen. Diese jährlichen Auswilderungen tragen wesentlich zur Wiederansiedlung der vor rund 100 Jahren in Bayern ausgestorbenen Eulenart bei. Besonders erfreulich ist, dass in diesem Jahr erstmals zwei erfolgreiche Freilandbruten mit insgesamt fünf jungen Habichtskäuzen, die ersten in Deutschland außerhalb des Nationalparks Bayerischer Wald und seines Umfelds, in Nordostbayern bestätigt wurden. „Diese Freilandbruten unterstreichen den Erfolg unserer bisherigen Arbeit“, so VLAB-Chef Johannes Bradtka.
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