Erfolgreiches Symposium im Umweltzentrum Schloss Wiesenfelden
Das hochkarätig besetzte VLAB-Symposium zum Arten- und Landschaftsschutz in Zeiten der “Energiewende” war ein voller Erfolg. Vor rund fünfzig Gästen aus ganz Deutschland referierten fünf Experten zu diesem brisanten und vielschichtigen Thema, das von den etablierten Umweltverbänden und den meisten Medien nicht oder nur einseitig wahrgenommen wird. “Das Symposium im Umweltzentrum Wiesenfelden war spannend und niveauvoll”, resümierte VLAB-Chef Johannes Bradtka. “Schade, dass Vertreter des Bundesverbandes Windenergie, obwohl eingeladen, nicht kamen. Wir hätten gerne auch mit Ihnen diskutiert.”
Zuerst gab der Zoologe und Evolutionsbiologe Wolfgang Epple einen ebenso umfassenden wie erschreckenden Überblick über den grassierenden Artenschwund. Angesichts einer ungebremst wachsenden Weltbevölkerung von mittlerweile mehr als acht Milliarden Menschen und den damit verbundenen gravierenden Landnutzungsänderungen und Biotopverlusten sei der Klimawandel dabei nur ein Treiber unter mehreren.
Anschließend thematisierte Stefan Bauberger SJ, Professor für Naturphilosophie, Grenzfragen der Naturwissenschaft und Wissenschaftstheorie an der Hochschule für Philosophie München, das von ihm so bezeichnete “technokratische Paradigma”, dem auch die sogenannte Energiewende unterworfen sei und stellte ihm eine Verzichtsethik gegenüber, die sich etwa im Einsparen von Energie konkretisieren könnte.
Rechtsanwalt Armin Brauns, Mitglied im Beirat des VLAB, fasste im weiteren Verlauf den derzeitigen Stand umfassender rechtlicher Änderungen zur “Beschleunigung” des Ausbaus erneuerbarer Energien, insbesondere der Windkraft, zusammen. Die juristischen Möglichkeiten, gegen ökologisch schädliche Windkraftprojekte vorzugehen, würden dadurch eingeschränkt, aber nicht völlig ausgehebelt, sagte Brauns. Vieles sei “mit heißer Nadel” gestrickt und möglicherweise auch auf EU-Ebene anfechtbar.
Nach der Mittagspause sprach Thomas Gunzelmann, Referatsleiter für Denkmalforschung, städtebauliches Erbe und Welterbe (Bau) vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und Honorarprofessor an der Uni Bamberg über die Herausforderungen für den Schutz historischer Kulturlandschaften angesichts eines drohenden, flächendeckenden Ausbaus der Windkraft. Die geplante Lockerung des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes könne auch Möglichkeiten eröffnen zumindest einige historisch bedeutsamen Kulturlandschaften und Kulturdenkmäler vor einer Beeinträchtigung durch Windkraftwerke zu bewahren.
Ein Vortrag von Werner Nohl, Landschaftsarchitekt und ehemaliger öffentlich bestellter Sachverständiger für Landschaftsästhetik und Erholungswesen sowie Honorarprofessor an der Technischen Universität München, über “Heimat als Fundamentalkonzept der Landschaftsästhetik” beschloss den spannenden Reigen der Beiträge. Auch Nohl gehört dem Beirat des VLAB an.
Im Januar/Februar 2023 soll zu diesem Symposium ein Tagungsband veröffentlicht werden.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!